Argentinien
Weinregionen in Argentinien
Update
Wie in der Eröffnung bereits geschildert sind die Strukturen im argentinischen Weinbau durch große Betriebe geprägt, die den Weinmarkt dominieren. Das hat sich in der vergangenen Dekade weiter verstärkt und zahlreiche Entdeckungen der Vergangenheit wären heute nicht mehr oder nur mit deutlich mehr Aufwand, sprich aufwendige Recherche vor Ort, möglich. So sind kleine Erzeuger vielerorts kaum mehr im Fachhandel zu finden, selbst wenn sie dort noch erhältlich sind, schwemmen die großen Häuser mit zahlreichen Editionen den Markt insgesamt und die Enotecas im Besonderen zu. Das hielt viele Weinenthusiasten nicht davon ab das einhergehende Vakuum zu nutzen. So entstanden in den letzten Jahren zahlreiche kleine Bodegas, die eine neue Varianz in die Weinwelt Argentiniens bringen. Das für Sie jetzt zugänglich zu machen ist die Herausforderung für einen Cavisten im erlesenen Nischenbereich. Erste Spuren sind bereits zu finden…
Prolog
Noch immer ist das flächenmäßig achtgrößte Land der Erde diesseits des Atlantiks irgendwie unbekannt. Nicht ganz: In regelmäßigen Abständen bei Wirtschaftskrisen oder auch alle vier Jahre zur Fußball-WM kommt dieses Land in die Schlagzeilen der Medien und damit in unsere Köpfe. Und man wird an Stereotypen erinnert, die von eben Fußball bis Tango, Maradona bis Evita oder Buenos Aires bis zur Pampa mit seinen Rinderherden und Gaúchos reichen. Da macht es sich gut, dass seit bald zwei Dekaden ein neuer Botschafter in die Welt zieht: argentinischer Wein. Allerdings, verglichen mit seinem Nachbarn Chile oder anderen Weinnationen der neuen Welt, kam Argentinien erst spät auf den Export, wurde der Wein zuvorderst im eigenen Land getrunken. Dabei hatte der fünftgrößte Weinerzeuger der Welt immer schon Besonderes zu bieten.
Im Norden die Tropen touchierend, erstreckt sich das riesige Land über fast 4000km bis in die subpolare Klimazone im Süden, wobei die Weinanbaugebiete sich auf rund der Hälfte dieser Ausdehnung entlang der Anden, der legendären Ruta 40 folgend, verteilen. Und so bietet auch der Weinbau mit Höhenlagen von zum Teil über 2000m, Wüstenklima oder dem australen Ende der Welt in Patagonien beachtliche Extreme. Gemein sind den unterschiedlichen Regionen die klimatischen Bedingungen mit rund 300 Sonnentagen im Jahr, großen Schwankungen der Tagestemperaturen sowie die niedrigen Niederschlagsmengen, welche eine „künstliche“ Bewässerung verlangen. Darum liegen die Anbaugebiete fast immer im Bereich von Flüssen oder Flusssystemen, die zumeist durch Schmelzwasser der Anden gespeist werden. Dies erzeugt hervorragende Bedingungen für den Weinbau, welche für den Malbec gar ideal zu sein scheinen. Die dunklen, trockenen Weine sind bei aller Wucht angenehm rund und bieten eine Vielfalt an Aromen. Obwohl in seiner Heimat Südwestfrankreich geschätzt, ist die dort als Cot bekannte Rebsorte fast vollständig verdrängt worden. Auf dem Weltmarkt führte das zu einem Alleinstellungsmerkmal mit dem wohl bekanntesten Anbaugebiet Mendoza vorneweg.
Als zugleich größte Region erzielt Mendoza gut 70% der Weinherstellung. Nennenswerte Volumen erreichen die ebenfalls zentral gelegenen Provinzen La Rioja und San Juan, während das an Bolivien grenzende Salta sowie Neuquén und Río Negro im Norden Patagoniens noch immer Nischenstatus haben. Auch die Struktur der Weinbaubetriebe zeigt eine starke Konzentration. So bewirtschaften knapp 7% der Bodegas fast 45% der Anbaufläche. Diese Struktur schlägt auch auf Handel und Export durch, die von Großunternehmen dominiert werden. So ist es selbst in den Weinbauregionen vor Ort eine nicht ganz einfache Aufgabe kleine, lokale Anbieter mit hervorragenden Weinen zu finden.